DIY Fotolampen ganz einfach selber bauen

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Fotolampen für Food oder Produktfotografie kann man auch ganz einfach selber bauen. Das Zubehör ist günstig und die Lampen lassen sich super verstauen.

Zubehör, um Fotolampen selbst zu bauen auf Holztisch

Es wird leider immer früher dunkel und das Wetter ist zudem oft grau und trüb.

Da nun nicht jeder die Möglichkeit hat, tagsüber oder nur am Wochenende zu fotografieren, ist es hilfreich, eine (oder mehrere) Fotolampen mit Tageslichtbirnen zu haben, damit die Fotos trotzdem schön werden.

Viele von euch haben sicherlich auch schon die Erfahrung gemacht, dass Küchenlicht sehr gelbstichig ist und die Gerichte nicht wirklich (Achtung, pun) “im besten Licht” zeigt.

Natürlich gibt es bei vielen Händlern recht günstig fertige Fotolampen zu kaufen. Diese haben allerdings meiner Meinung nach einen entscheidenden Nachteil: das Gestell.

Ich hasse Gestelle und nutze auch mein Stativ daher nur wenn es nicht anders geht. Die Beine kollidieren ständig mit dem Tisch oder verdecken den halben Teller (Überkopf). Ich bin die ganze Zeit damit beschäftigt, alles zurechtzurücken und werde immer genervter.

Durch das Stöbern in englischsprachigen Gruppen bin ich auf die Lowel Ego Lights gestoßen, die ich wirklich richtig gut finde. Allerdings kosten die auch mal eben 100€ pro Stück und sind in Deutschland auch nicht ohne weiteres erhältlich. Was bleibt also? Genau. Selber machen.

Ich bin nun stolze Besitzerin zweier solcher Lampen und habe um die 30€ für beide ausgegeben. Ich muss aber dazu sagen, dass wir die einige Bestandteile wie die Lampenfassungen, die Luftpolsterfolie, T-Shirts etc. noch rumfliegen hatten – aber haben wir das nicht alle?

Meine Version ist vielleicht nicht die Eleganteste, aber sie ist zweckmäßig und lässt sich zudem leicht aufbauen und wieder verstauen. Über den Sommer habe ich die Halterungen von den Fassungen getrennt und so alles sehr platzsparend verwahrt. Ich liebe diese Lampen einfach!

Benötigtes Zubehör

  • Eine Hartschaumplatte (foamboard) 100mm x 50mm, in der Stärke 3 oder 4mm in weiß- gibt´s am besten im Baumarkt und sollte so um die 10-12€ kosten.
  • zwei Fassungen für Lampen mit einem Gewinde der Größe E27.
  • wenn nicht schon an den Fassungen enthalten (weil ihr beispielsweise keine alten Lampen wieder verwertet): Zwei Lampenkabel mit Stecker und Lampenschalter oder
  • alternativ, falls ihr keine Lampenfassungen habt oder nicht basteln wollt, könnt ihr diese auch komplett kaufen: Lampenfassung mit Schalter*
  • zwei Tageslichtlampen. Wichtig ist, dass die Lampen 5500 Kelvin haben. Im Baumarkt gibt es häufig Tageslichtlampen mit 5700 Kelvin, diese sind nicht für Fotografie geeignet. Ich habe diese hier bestellt und bin sehr zufrieden: eSmart Germany Foto Schnellstart-Energiesparlampe*
  • sechs Vielzweckklemmen (Federzwingen, Briefklemmen o.ä.)
  • zwei Stücke Luftpolsterfolie, weißes Backpapier oder Transparentpapier. Maße je Stück: ca. 45x50cm
  • zwei (alte) weiße T-Shirts oder entsprechend Stoff o.ä.

So baust du deine Fotolampe selbst

Zuerst schneidet ihr die Hartschaumplatte in zwei Hälften, sodass ihr zwei Teile á 50x50cm habt.

Weiße Hartschaumplatte in Nahaufnahme

Ich erkläre ab jetzt den weiteren Verlauf für eine Lampe, damit es nicht zu verwirrend wird. Für die zweite Fotolampe wiederholt ihr dann einfach alle Schritte.

Natürlich könnt ihr auch nur eine Lampe bauen, ich empfehle aber wirklich, zwei zu machen, da ihr damit einfach super flexibel seid und so ziemlich alle Szenarien abdecken könnt.

Das 50×50 Platte wird nun so vermessen, dass ihr zwei Hälften herausbekommt, also 2x 25cm Breite. In der Mitte zeichnet ihr dann eine Linie ein.

An dieser Linie müsst ihr nun vorsichtig mit einem sehr scharfen Messer und am besten mit Hilfe eines Lineals eine Seite einritzen. Nicht ganz durchschneiden!

Die Hartschaumplatten bestehen aus einer Schicht Schaum in der Mitte und außen umfassen zwei Folien diesen Schaum.

Es ist wichtig, dass ihr von diesen Folien nur eine einritzt, denn dann könnt ihr die Platte knicken und sie sieht so aus. Solltet ihr aus Versehen doch plötzlich zwei Hälften in der Hand halten: Klebeband :-)

weiße Hartschaumplatte mit Einschnitt in der Mitte und aufgestellt

Da ich meine Lampen nicht an einem festen Platz stehen lasse und sie einiges abkönnen müssen, habe ich die Stellen am Knick mit Klebeband verstärkt.

Klebenband an der Knickstelle der weißen Hartschaumplatte

Nun nehmt ihr die Luftpolsterfolie oder das Back-/Transparentpapier und befestigt es mit den Klemmen an den Außenseiten der Hartschaumplatte. Ihr könnt auch vier Klemmen verwenden und die Folie auch unten festmachen. Das bleibt euch überlassen.

Luftpolsterfolie mit Klemmen an der Hartschaumplatte befestigt

Wenn ihr keine fertigen Lampenfassungen mit Schalter und Steckdosenstecker habt, müsst ihr nun noch die Fassung mit dem Schalterkabel verbinden. Dazu öffnet ihr den Schalter und verbindet die entsprechenden Kabel miteinander.

Wenn  ihr jetzt nicht wisst, wovon ich hier eigentlich rede, bittet jemanden, der sich auskennt, um Hilfe ;-) Ich übernehme keine Gewähr für etwaige Probleme!

Schraubt nun die Lampe in die Fassung und befestigt diese dann in das Dreieck hängend wieder mit einer Klemme. Baumarktklemmen sind gut geeignet, da diese etwas größer und robuster sind, siehe Bild.

Nahaufnahme von LED Birne in Fassung in Hartschaumplatte

Zum Schluss müsst ihr die Fotolampen noch anziehen. Die Lampen geben, so wie sie jetzt sind, zu hartes Licht ab, das nicht sehr schön aussieht. Hier ein Beispielbild von meinem Ofengemüse mit Hackbällchen, das ich damals noch ganz gut fand, inzwischen aber ziemlich schlimm finde.

Ofengemüse mit Hackbällchenin blauer runder Steingutform

Sehr ihr, wie kalt und hart das Licht ist? Mir fiel damals auf, dass irgendwas an den Bildern seltsam war, ich wusste aber nicht so genau, was ich machen konnte oder woran dies lag.

Dann, nach einigen Versuchen und Herumprobieren, hatte ich es. Ich hatte keinen Diffuser benutzt und das Licht somit ungefiltert auf das Essen geballert.

Also habe ich den Lampen einfach alte, weiße T-Shirts von meinem Mann übergezogen und es wurde gleich viel besser.

T-Shirts gehen schnell und praktisch und man kann sie auch mal waschen. Sie sind super als Diffuser geeignet, um das Licht weicher zu machen.

weißes T-Shirt über der selbstgebauten Fotolampe als Diffuser

So können die Bilder dann aussehen. Diesen Kartoffelbreiauflauf mit Spiegelei habe ich mit den angezogenen Fotolampen fotografiert.

Kartoffelbreiauflauf in schwarzer rechteckiger Auflaufform

Schon besser, oder? Natürlich bleibt es nicht aus, sich erst einmal an das Fotografieren mit Lampen statt Tageslicht zu gewöhnen.

Dies ist auch eines meiner ersten Bilder mit den Fotolampen und hat noch Verbesserungspotential. Man muss sich rein fuchsen. Welcher Abstand ist der Beste? Aus welchem Winkel soll das Licht kommen? Wie reflektiere ich?

Ein möglicher Aufbau wäre dies. Reflektoren kämen noch dazu. So ungefähr habe ich auch das obige Bild gemacht.

setaufbau Beispiel mit zwei Fotolampen links und rechts schräg hinten vom Objekt

Tipps für das Fotografieren mit Tageslichtlampen

  • alle anderen Lichtquellen müssen ausgeschaltet sein. Es dürfen keine Deckenlampen etc. mehr leuchten. Diese würden das Licht verfälschen.
  • Achtet darauf, dass die Lampen nicht zu nah am dem Objekt stehen
  • Die Lampen nicht einander gegenüber stellen, damit kreiert ihr ein Spotlight, das für Essen nicht sehr schmeichelhaft ist
  • Stellt den Hauptreflektor gegenüber des Hauptlichtes – hier das Linke – auf. Wenn nötig baut kleinere Reflektoren auf, um Schatten auf dem Geschirr etc. abzumildern. Das ist aber auch viel Geschmackssache.
  • Wenn ihr das Gefühl habt, dass das Licht immer noch zu hart ist, versucht zunächst, den Abstand zum fotografierten Objekt schrittweise zu vergrößern. Bringt dies nicht den gewünschten Erfolg, zieht der Lampe entweder noch ein weiteres Shirt über oder hängt das Shirt vorne mit Klammern vor die Lampe, so dass beide Schichten (Bauch und Rücken) vor dem Licht hängen und als doppelter Diffuser funktionieren.
  • Es sieht bei den meisten Gerichten sehr schön aus, wenn ein Licht von der hinteren Seite kommt und eines von schräg hinten. Glas lässt sich toll mit Hintergrundlicht fotografieren. So umgeht man Spiegelungen auf dem Glas und setzt den Inhalt super in Szene. Experimentiert einfach ein bisschen herum. Fotografie braucht Übung!

Ich  nutze Bastelkarton in weiß und Styroporstücke als Reflektoren. Wie ihr seht bin ich da eher minimalistisch veranlagt. Aber es ist halt wirklich nicht nötig, Unsummen für dieses ganze Zubehör auszugeben und ich investiere da lieber in Foto-Props oder Zubehör für die Kamera.

Wenn ihr weitere Fragen habt, schreibt mir gern. Manchmal erkläre ich Dinge nicht ausführlich genug, weil sie für mich ja glasklar sind :-)

Wenn ihr die Fotolampen nachbaut, lasst es mich gern wissen, tagt mich mit #einepriselecker

Ich würde mich mega freuen!

*Affiliate Links. Wenn ihr diese nutzt, zahlt ihr nicht mehr, aber ich erhalte eine kleine Beteiligung. Vielen Dank :-)

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14 Kommentare

  1. :D ich feiere gerade meine Internet-Umgebung ^^
    Kennst du das, wenn du die Lösung zu einem ewig währenden Problem gefunden hast oder etwas neu kennen gelernt hast – und dann tauchen überall Artikel und DIY zu einfachen und kostengünstigen Alternativen auf? :D

    Ich habe mir gestern bei Aldi eine Tageslichlamp für knapp 18 Euro geholt. Nachdem ich tatsächlich ca 2 Jahre nach soetwas gesucht habe. Und plötzlich gibst du ein Tutorial, in einem Forum finde ich gleich 2 Themen und in einer Facebookgruppe fragt auch jemand nach solchen Lampen :D
    Aber meine Lampe scheint ganz gut zu sein – noch habe ich meine Arbeitsplatte nicht aufgebaut… wenn es immernoch zu duster ist, denke ich über deine Softbox-Variante nach :D

    Lieben Dank dafür :)
    Liebe Grüße > sara

    1. hahaha, ja, kenne ich! Oder wenn man sich in einem Forum über irgendwas ausheult und dann löst es sich direkt von selbst. Internetmagie :-) Weißt du, wie viel Kelvin deine Lapme hat? Diese Dinger sind meist nicht für Fotografie gedacht, sondern eher für das Befinden. (Will dir dein Schnäppchen nicht madig machen, aber Fotografie benötigt einfach anderes Tageslicht. Zur Not kannst du ggfs. auch die Birne austauschen :-)).

      Ich wünsche dir aber noch viel Spaß und Erfolg!

      Liebe Grüße,
      Marsha

  2. Liebe Marsha,

    1000 Dank für diesen Artikel (den ich direkt ausgedruckt habe und meinem Mann hinlegen werde- er ist bei uns der Daniel Düsentrieb) ! Ich hatte mir nämlich überlegt, heute zwei Tageslichtlampen zu bestellen- das lass ich jetzt aber erst mal und schaue, ob der Gatte das nicht besser hinbekommt.
    Ich werde natürlich berichten !

    Ganz lieben Gruß und bis bald,
    Stephie

    1. Sehr, sehr gerne! Ich liebe meine beiden Lampen wirklich, weil sie einfach so easy zu nutzen sind und wenig Platz wegnehmen und überhaupt :-)

      Lieben Dank für deine lieben Worte und viel Spaß beim Nachbauen (lassen und zugucken) ;-)

      LG Marsha

  3. Toll, dass du es endlich geschafft hast. Die kalte Jahreszeit ist ein Fluch für Foodfotografie, weil es viel zu früh dunkel wird. Und wer kocht schon Nachmittags ;-) Ich werde mir davon auch noch eine Inspiration holen :-) Mein Zimmer ist Ende des Monats soweit, dann kann ich auch mit dem Lichtkonzept starten! Bis dahin verfluche ich den grauen Himmel einfach noch eine Runde weiter ;-)

    Liebe Grüße
    Malene

  4. Hallo Marsha,

    Das klingt echt gut. Mein Problem dabei ist, wo stelle ich die Lampen auf? Ich habe selten genug Platz daneben. Sobald ich dafür eine Lösung gefunden habe, werde ich mich an dein DIY wagen ?

    Liebe Grüße
    Lisa

    1. Liebe Lisa,

      ja, da hast du Recht, etwas Platz benötigt man schon. Ich finde diese Version aber so viel praktischer, als diese Ständerlampen. Ich drücke dir die Daumen, dass du einen Weg findest :-)

      Liebe Grüße,
      Marsha

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