Muss man darauf überhaupt achten? Ist das wichtig? Und wenn ja, warum? Was macht es für einen Unterschied, welche Nudeln ich mit welcher Sauce kombiniere? Und wie viel Gramm Pasta braucht man eigentlich pro Person?

Spagetti Aglio e Olio auf einem grauen tiefen Teller mit Gabel

Ganz ehrlich, bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, hab ich hauptsächlich Spaghetti, Fusilli und Buchstabennudeln gegessen. Ich hab mir da auch null Gedanken drum gemacht. Und laut Statista sind zumindest die ersten beiden auch in den Top 3 der beliebtesten Nudeln der Deutschen.

Spaghetti waren für Bolognese, schnelle Bratnudeln oder für *hust* Ketchup (das darf er gar nicht lesen, lol). Fusilli halt für alles andere, Buchstabennudeln oder Sternchen für Suppen. Als ich noch jünger war, gab es aber auch nicht die Auswahl, die wir heute haben, das muss ich mal dazu sagen. Schon gar nicht im Discounter, wo wir meistens eingekauft haben.

Nun sind die Supermarktregale aber voll von den unterschiedlichsten Nudelsorten und man fragt sich dann schon: Warum eigentlich oder wie hole ich das beste aus meinem Rezept heraus? Macht es wirklich einen Unterschied oder ist das nur Klugscheißer-Gerede? In Italien gibt es übrigens über 300 (!) unterschiedliche Nudelformen.

Da ich ja nun an der Quelle sitze (sprich, italienische Familie habe) und bei meiner Schwiegermutter beispielsweise gemerkt habe, dass Bolognese erstens Ragú heißt und zweitens traditionell mit Tagliatelle gegessen wird, habe ich mit meine Fragen direkt mal beantworten lassen.

Also:

Die richtige Nudelsorte auszuwählen ist keineswegs nur eine Frage deiner persönlichen Vorliebe. Es kommt auf die perfekten Symbiose von Nudel und Sauce an.

Jede Pasta hat ihre eigene Persönlichkeit und erfüllt verschiedene Rollen in der grandiosen Oper der italienischen Küche. Sozusagen.

Es gibt eine grobe Faustregel: “Je dicker und voluminöser die Pasta, desto reichhaltiger und komplexer sollte die Sauce sein, die sie umhüllt”.

Derica.it

Wenn man also eine eher dicke Nudel wie Penne mit einer sehr milden feinen Sauce kombiniert, könnte der Geschmack der Sauce verdrängt werden und das Geschmackserlebnis ist einfach nicht so befriedigend, als wären Nudel und Sauce auf einer Wellenlänge.

Genauso andersherum, wenn man eine sehr kräftige Sauce mit eher glatten, dünnen Nudeln vermischt. Die Sauce kann zu dominant sein und es gibt keinen ausgeglichenen Geschmack.

Kurze Nudelsorten

Glatte kurze Nudeln

Kurze glatte Nudeln wie unsere deutschen Macceroni (Makkaroni), Fusilli oder Farfalle passen super zu leichten und frischen Saucen oder auch cremigen und eher milden Sahne- oder Käsesaucen und eignen sich super für kalte Nudelsalate mit einem cremigen Dressing und knackigem Gemüse.

Zwei Teller mit Brokkolipasta und Parmesan auf weißem Holztisch

Raue kurze Nudeln

Kurze Nudeln mit einer rauen oder geriffelten Oberfläche sind perfekt für Sauce, die auch ein bisschen voluminöser, kräftiger vom Geschmack und reichhaltiger sind und viel Struktur haben, also nicht so homogen sind. Durch die raue Oberfläche haftet die Sauce besser an den Nudeln.

Wenn die Nudeln dann noch eine breite Öffnung haben wie Penne oder Rigatoni, schafft es die Sauce auch in die Nudel und man bekommt ein perfektes Nudel-zu-Sauce-Verhältnis.

Super sind sie daher für Saucen wie Linsenbolognese, Pasta alla Norma oder Arabiata.

Drei Schalen mit Penne all Arrabbiata und ein Holzbrett mit veganem Parmesan von oben

Lange Nudeln

Spaghetti sind perfekt zu Saucen, die mit Nudelwasser abgebunden und in einer Pfanne geschwenkt werden, wie z.B. Cacio e Pepe, Aglio e Olio, Carbonara oder einfach Butter und Salbei. Auch sämige glatte Tomatensaucen, wie Napoli sind super mit Spaghetti.

Die flachen, breiteren Bavette sind super für Pesto und Tagliatelle oder Bandnudeln traditionell für Ragú.

Vegane Spagetti Carbonara in Edelstahlpfanne

Gefüllte Pasta

Bei gefüllten Nudeln wie Tortellini oder Ravioli kommt es sehr darauf an, woraus die Füllung besteht. In Norditalien, wo mein Mann herkommt, werden mit Fleisch gefüllte Tortellini mit Brühe gegessen, meist zu Weihnachten.

Aber wir kennen ja auch alle die beliebten Tortellini alla Panna, also Tortellini in Sahnesauce, und das ist auch richtig so. Die Kombination ist super.

Mit Kürbis gefüllte Ravioli werden gern mit Butter und Salbei serviert.

Merke dir einfach, dass die Sauce den Geschmack der Füllung hervorheben und ergänzen und nicht dominieren sollte.

Tortellini sind auch super in Salaten.

Tortellini-Salat mit frischem Parmesan von oben fotografiert

Gnocchi

Eigentlich keine Pasta, aber irgendwie passen sie dennoch in diese grobe Kategorie. Gnocchi passen perfekt zu Tomatensaucen, aber auch zu Kürbis oder Sahnesaucen.

Sie sind quasi der Allrounder und nehmen Saucen super gut auf und harmonieren mit vielen Aromen.

Gnocchi Auflauf in hellgelber ovaler Auflaufform mit Servierlöffel

Tipps für die Perfekte Pasta-Erfahrung

  1. Al Dente, immer: Koch deine Pasta immer bis sie al dente ist, um die perfekte Textur und den besten Geschmack zu erhalten.
  2. Sauce und Pasta vereinen: Achte darauf, deine Pasta und Sauce gut zu vermischen, damit jede Nudel gleichmäßig bedeckt ist.
  3. Qualität zählt: Investiere in hochwertige Zutaten, um ein authentisches italienisches Erlebnis zu gewährleisten.

Und wie viel Gramm Pasta braucht man pro Person?

Diese wichtige Frage, die ich immer wieder höre, möchte ich auch gern mit beantworten. Als Faustregel kannst du 80g trockene, also ungekochte, Nudeln pro Person rechnen. Für gute Esser auch gern 100g.

Aaaaaber, es kommt schon ein wenig darauf an, mit welcher Sauce du die Nudeln isst. Bei Pesto z.B. dürfen es auch schon mal 100-125g Nudeln sein, weil diese leckere Sauce kein großes Volumen hat. Genauso mit Tomatensauce Napoli oder Aglio e Olio. Oder leichten Gemüsesaucen.

Isst du die Pasta aber mit einer Bolognesesauce, Käsesauce oder Linsenbolognese, bringt die Sauce ja auch einiges mit und macht nochmal ordentlich satt. Hier dann eher 80-100g wählen.

Viel Hunger und Pesto wären dann eher 125g/Person und viel Hunger und Bolo dann 100g.

Wenig Hunger und Pesto 100g und wenig Hunger und Bolo 100g. Natürlich sind das nur Richtwerte und ich garantiere für nichts :-)

PersonenanzahlPastamenge -wenig Hunger, leichte SaucePastamenge – viel Hunger, leichte SaucePastamenge -wenig Hunger, schwere SaucePastamenge – viel Hunger, schwere Sauce
1 Person100g125g80g100g
2 Personen200g250g160g200g
4 Personen400g500g320g400g
6 Personen600g750g500g600g
8 Personen800g1000g660g800g
10 Personen1000g1250g840g1000g
Tabelle Wie viel Pasta pro Person?

Ich muss aber zugeben, dass ich mit zwei Teenagern und einem guten Esser als Mann fast immer die komplette 500g Packung nehme, wenn ich koche und wenn was übrig bleibt, freut sich jemand am nächsten Tag darüber.

Trotzdem finde ich es gut, einen Anhaltspunkt zu haben. Das wird meistens dann wichtig, wenn ich für mehr Leute als nur uns koche und wir Besuch haben. Dann ist es hilfreich, mal eben kurz die Mengen überschlagen zu können und nicht Pasta für eine ganze Kompanie zu kochen.

Rotes Pesto in sechseckigem Glas mit kleinem Holzlöffel

Fazit:

Ja, es macht einen Unterschied, wie man Pasta und Pastasauce kombiniert, ABER deine Küche wird auch nicht explodieren, wenn du es so machst, wie du möchtest oder gewohnt bist.

Außerdem scheinen sich auch die Italiener nicht 100%ig einig zu sein, ob man nun Carbonara lieber zu Spaghetti oder Penne isst.

Es ist vieles möglich, aber wenn du dich an die Grundregel: “Dicke Nudel – kräftige Sauce und dünne Nudel eher cremige und mildere Saucen”, hältst, ist das schon sehr viel Wert und du kannst einiges aus deinen Rezepten rausholen.

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