Du stehst vor dem Regal im Supermarkt, die Augen wandern von einer Flasche zur nächsten, und du fragst dich: Welches von den ganzen Ölen ist denn jetzt das richtige? Lass mich dir helfen. Denn ganz ehrlich: Öl ist nicht einfach nur eine fettige Flüssigkeit, die du in die Pfanne kippst. Es ist das flüssige Gold deiner Küche und kann – richtig ausgewählt – den Geschmack deiner Gerichte enorm boosten. In diesem Post nehme ich die gängigsten Speiseöle auseinander, schauen auf ihre Vor- und Nachteile und erkläre, welches Öl du wofür am besten einsetzen solltest.
Was sind Speiseöle und warum ist die Wahl wichtig?
Speiseöle sind, im einfachsten Sinne, flüssige Fette, die aus Pflanzen, Samen oder Früchten gewonnen werden. Aber halt, stopp – nicht wegdösen, es wird gleich spannender. Denn jedes Öl hat so seine Eigenheiten. Ob du es für’s Braten, Frittieren, Backen oder als Dressing nutzen willst, macht einen Unterschied
Wählst du das falsche Öl, kann das dein Essen nicht nur geschmacklich ruinieren, sondern im schlimmsten Fall sogar gesundheitsschädlich werden (Stichwort: Rauchpunkt und ungesunde Transfette). Es lohnt sich also, die wichtigsten Fakten zu den verschiedenen Ölen zu kennen.
Die Kriterien für das richtige Öl
Hier sind ein paar Dinge, auf die du beim Kauf von Speiseölen unbedingt achten solltest. Die machen nicht nur den Unterschied zwischen lecker und “naja”, sondern sorgen auch dafür, dass du das Maximum aus deinem Öl rausholst:
1. Rauchpunkt: Wann es zu qualmen anfängt
Der Rauchpunkt ist der Moment, in dem das Öl anfängt, sich zu zersetzen – und das ist genau das, was du NICHT willst. Denn wenn Öl zu rauchen beginnt, bilden sich giftige Stoffe wie Acrolein, die nicht nur deiner Gesundheit, sondern auch deinem Essen schaden. Der Rauchpunkt variiert stark von Öl zu Öl: Manche Öle vertragen hohe Temperaturen (z. B. Avocado- oder Erdnussöl), andere fangen schon bei moderater Hitze an, sich zu verabschieden (z. B. Leinöl oder extra natives Olivenöl **(Affiliate Link)). Wenn du also vorhast, scharf anzubraten oder zu frittieren, wähle unbedingt ein Öl mit einem hohen Rauchpunkt.
2. Geschmack: Soll das Öl im Vordergrund stehen?
Jedes Öl hat seinen eigenen Charakter. Olivenöl schmeckt intensiv fruchtig bis leicht bitter, während Rapsöl eher neutral ist. Das bedeutet: Für Salate und kalte Gerichte, bei denen der Geschmack des Öls eine Rolle spielt, solltest du eines wählen, das zu den restlichen Zutaten passt. Für Gerichte, in denen das Öl eher im Hintergrund bleibt – zum Beispiel beim Backen – greifst du lieber zu einem neutraleren Öl wie Raps- oder Sonnenblumenöl.
3. Nährwerte: Gesund oder eher fettig?
Nicht jedes Öl ist automatisch gut für dich. Es kommt darauf an, welche Fette darin enthalten sind. Hier ein kleiner Chemie-Crashkurs (keine Angst, ich halte es kurz):
- Omega-3-Fettsäuren sind gut fürs Herz und kommen vor allem in Lein-, Raps- und Walnussöl vor.
- Omega-6-Fettsäuren sind auch wichtig, aber in Maßen. Zu viel davon kann die Balance von Omega-3 Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren beeinträchtigen – hier sollte Sonnenblumenöl also nicht in Massen auf dem Speiseplan stehen.
- Gesättigte Fettsäuren – diese sind vor allem in Kokos- und Palmöl drin. Die solltest du eher sparsam einsetzen, da sie den Cholesterinspiegel hochtreiben können.
4. Haltbarkeit: Wie lange hält dein Öl durch?
Öle mit einem hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (wie Lein- oder Walnussöl) neigen dazu, schneller ranzig zu werden. Diese solltest du unbedingt kühl und dunkel lagern – am besten im Kühlschrank. Raffinierte Öle oder solche mit gesättigten Fettsäuren (wie Kokosöl) sind hingegen deutlich robuster und können länger offen stehen, ohne dass du dir Gedanken machen musst.
Die Top 7 Speiseöle – Vor- und Nachteile
1. Olivenöl
Vorzüge: Olivenöl ist der Alleskönner in der Küche. Es enthält viele Antioxidantien und gesunde, einfach ungesättigte Fettsäuren. Ein echtes Herzgesundheits-Wunder!
Nachteile: Extra natives Olivenöl hat einen niedrigen Rauchpunkt (ca. 160°C). Es ist also nicht ideal zum scharfen Anbraten oder Frittieren, da es bei hoher Hitze verbrennt.
Bestens geeignet für: Dressings, Pesto, Salate, mediterrane Gerichte oder leichtes Braten. Tipp: Verwende natives Olivenöl kalt, um den vollen Geschmack zu genießen!
2. Rapsöl
Vorzüge: Rapsöl punktet mit einem hohen Omega-3-Gehalt, ist leicht verdaulich und geschmacklich eher neutral – zumindest das Raffinierte. Perfekt, wenn du keinen markanten Ölgeschmack im Essen haben willst.
Nachteile: Raffiniertes Rapsöl hat weniger Nährstoffe als die kaltgepresste Variante. Zudem ist es nicht ideal für scharfes Anbraten, da der Rauchpunkt bei mittlerer Hitze liegt (ca. 200°C).
Bestens geeignet für: Backen, Salate, leichtes Braten oder als Basis für Marinaden.
3. Sonnenblumenöl
Vorzüge: Sonnenblumenöl hat einen hohen Rauchpunkt (ca. 230°C), was es sehr hitzebeständig und ideal für scharfes Anbraten und Frittieren macht. Es ist außerdem leicht erhältlich und oft günstig.
Nachteile: Sonnenblumenöl steht in der Kritik einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren zu haben. Diese Fettsäuren sind nicht per se schlecht, aber das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 ist bei vielen Menschen durch die Ernährung bereits zu hoch, weil Sonnenblumenöl in vielen Lebensmitteln (Chips etc.) verwendet wird und viele Menschen nicht genügend Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen, um dies auszugleichen. (Quelle)
Bestens geeignet für: Frittieren, Braten und Backen. Aber Vorsicht: Sonnenblumenöl sollte nur sparsam und nicht täglich verwendet werden.
4. Kokosöl
Vorzüge: Kokosöl hat eine hohe Hitzebeständigkeit und verleiht deinen Gerichten einen exotischen Touch. Es enthält Laurinsäure, die antibakteriell wirken soll.
Nachteile: Jetzt wird’s spannend: Kokosöl steht oft im Verdacht, ungesund zu sein, wegen seines hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren. Doch es gibt noch einen anderen wichtigen Punkt: die Umwelt. Was viele nicht wissen: Kokosöl kann tatsächlich aus ökologischer Sicht sogar schädlicher sein als Palmöl. Warum? Kokospalmen brauchen etwa doppelt so viel Anbaufläche wie Ölpalmen, um die gleiche Menge Öl zu produzieren. Das bedeutet, dass für die Gewinnung von Kokosöl mehr landwirtschaftliche Flächen benötigt werden, was zu mehr Rodungen und Umweltbelastungen führen kann. Wer also versucht, Palmöl zu meiden und stattdessen auf Kokosöl umsteigt, sollte sich bewusst sein, dass dies nicht unbedingt die bessere Wahl für die Umwelt ist.
Bestens geeignet für: Asiatische Gerichte, Backen, scharfes Anbraten oder als Butterersatz beim veganen Kochen.
5. Avocadoöl
Vorzüge: Avocadoöl hat einen extrem hohen Rauchpunkt (ca. 270°C) und ist damit perfekt für alles, was richtig heiß wird. Zudem enthält es viele gesunde Nährstoffe, darunter Vitamin E.
Nachteile: Der Geschmack ist etwas intensiver, was nicht jedem gefällt, und es ist deutlich teurer als die meisten anderen Öle.
Bestens geeignet für: Braten, Grillen, Salate und überall dort, wo du einen nussigen Geschmack möchtest.
6. Leinöl
Vorzüge: Wenn es um Omega-3 geht, ist Leinöl der König unter den Speiseölen. Es ist supergesund und wird gerne in der kalten Küche eingesetzt.
Nachteile: Der Rauchpunkt liegt bei nur ca. 107°C – es sollte also NIEMALS erhitzt werden. Außerdem verdirbt Leinöl schnell und muss im Kühlschrank aufbewahrt werden. Teilweise hat es einen sehr starken Eigengeschmack, ich achte deswegen immer darauf, dass “milder Eigengeschmack” auf der Flasche steht.
Bestens geeignet für: Kalte Gerichte, Smoothies, Dressings oder ein paar Tropfen übers Müsli.
7. Walnussöl
Vorzüge: Walnussöl ist reich an Omega-3-Fettsäuren und hat ein herrlich nussiges Aroma, das perfekt zu Salaten oder als Finish auf warmen Speisen passt. Es enthält zudem Antioxidantien und gilt als herzgesund.
Nachteile: Der Rauchpunkt von Walnussöl liegt bei etwa 160°C – es sollte also ebenfalls nicht stark erhitzt werden. Zudem ist es eher teuer und kann, wie Leinöl, schnell ranzig werden, wenn es nicht kühl und dunkel gelagert wird.
Bestens geeignet für: Dressings, kalte Speisen oder zum Verfeinern von Gerichten kurz vor dem Servieren.
Weniger bekannte Öle
Wenn du mal etwas Abwechslung brauchst, probier doch mal Kürbiskernöl (perfekt für Salate), Sesamöl **(Affiliate Link) (für asiatische Gerichte), Erdnussöl (super zum Frittieren) oder Hanföl (viel Omega-3, aber nur für kalte Gerichte). Jedes dieser Öle hat seinen eigenen Charakter und bringt neuen Schwung in deine Küche!
Gesundheitliche Aspekte der Öle
Öl ist nicht gleich gesund! Klar, wir alle lieben Fett – aber nicht jedes Fett ist gut für uns. Öle mit vielen ungesättigten Fettsäuren, besonders Omega-3, sind super für die Herzgesundheit (Hallo, Raps-, Lein- und Walnussöl!). Andere, wie Kokos- oder Palmöl, sollten eher sparsam verwendet werden, da sie reich an gesättigten Fettsäuren sind.
Und wie steht’s um Sonnenblumenöl? Sonnenblumenöl ist zwar praktisch und vielseitig, aber es wird zunehmend kritisch betrachtet. Der hohe Anteil an Omega-6-Fettsäuren kann das Gleichgewicht der Fettsäuren im Körper verschieben und langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Das bedeutet nicht, dass du es komplett meiden musst, aber ein bewusster und sparsamer Einsatz ist ratsam.
Kokosöl? Wie schon erwähnt, hat Kokosöl nicht nur gesundheitliche, sondern auch ökologische Nachteile. Trotz seines exotischen Flairs und der Beliebtheit bei veganen Gerichten solltest du beim Kauf und Einsatz von Kokosöl die Umwelt im Hinterkopf behalten.
Palmöl ist zudem aus ökologischer Sicht problematisch. Viele Wälder werden abgeholzt, um Palmölplantagen Platz zu machen, was die Umwelt stark belastet. Nachhaltigkeit sollte also auch bei deiner Ölauswahl eine Rolle spielen.
Welches Öl für welchen Zweck?
Und hier nochmal alles auf einen Blick:
- Salat? Nimm Oliven-, Walnuss- oder Leinöl
- Braten? Sonnenblumenöl, Erdnussöl, Avocadoöl oder Rapsöl.
- Backen? Kokosöl oder Rapsöl
- Grillen? Avocadöl
- Frittieren? Sonnenblumen- oder Erdnussöl
Mein persönlicher Favorit? Ganz klar: Olivenöl! Es schmeckt super, ist vielseitig und dazu noch gesund – perfekt für Salate und leichte Bratgerichten. Außerdem bekommen wir immer das beste Olivenöl von meiner Schwiegerfamilie aus Kalabrien von eigenen Olivenbäumen.
Aber für richtig hohe Temperaturen greife ich dann doch lieber zum Avocado- oder Sonnenblumenöl (aber letzteres eben nur in Maßen). Für den besonderen Geschmack in Salaten schwöre ich übrigens auf Walnussöl – nussig, gesund und einfach köstlich.
Tipps zur Aufbewahrung
Und zum Schluss: Öl liebt es kühl und dunkel. Besonders empfindliche Öle wie Lein-, Walnuss- oder Kürbiskernöl gehören in den Kühlschrank. Raffinierte Öle sind etwas robuster, sollten aber auch nicht direkt in der Sonne stehen. Wenn das Öl komisch riecht oder muffig schmeckt, ist es wahrscheinlich ranzig – also ab in den Müll damit.
Eines meiner liebsten Rezepte mit Olivenöl
Leckere italienische Antipasti vom Blech
Zutaten
- 140 ml Olivenöl
- 3 Knoblauchzehen gepresst
- 3 EL italienische Kräuter
- 1 TL Salz
- 1/4-1/2 TL Pfeffer (oder nach Geschmack)
- 2 Paprikaschoten in Streifen geschnitten
- 2 Zucchini in Scheiben geschnitten
- 2 Auberginen in Scheiben geschnitten
- 250 g Champignons geviertel
- 5 Karotten gestiftelt
- 2 EL Balsamicocreme
Zubereitung
- Putze und schneide das Gemüse und gib alles in eine große Schüssel
- Heize deine Ofen auf 200°C Umluft vor
- Rühre die ersten 5 Zutaten zu einer Marinade zusammen
- Vermenge das Gemüse mit der Marinade (das geht am besten mit den Händen) und verteile es auf 2-3 Backblechen
- Achte darauf, dass das Gemüse nebeneinander liegt und sich nicht überlappt, damit es besser und gleichmäßiger durchgart und bräunt
- Nun für 20-30 Minuten, je nach gewünschtem Bräunungsgrad, backen
- Alles in eine Schüssel mit Deckel umfüllen und die Balsamicocreme darüber verteilen