Schwierige soziale Situationen als Veganer meistern

Teile das Rezept gern

“Entschuldigung, haben Sie auch etwas Veganes?” – der Umgang mit Veganismus im Sozialleben. Wer kennt es nicht, die Freundin feiert ihren Geburtstag und auf der Einladung wird groß und glitzernd verkündet: Wir treffen uns um 18:30 Uhr im Steakhouse Müller. Oh je. Ob die auch etwas Veganes haben?

Vegan Kochen – schön und gut, aber verlässt du die heile Welt der eigenen Küche, fühlt es sich manchmal so an, als hätte man eine mysteriöse Krankheit. Während Allergien wenigstens medizinisch greifbar sind, stößt vegane Ernährung oft noch immer auf Unverständnis, Ablehnung und schiefe Blicke.

Und das leider nicht nur in Bezug auf das Sozialleben, sondern sogar dann, wenn es um das Nahrungsangebot in Krankenhäusern, Flugzeugen und Schulen geht.

Vegan im Krankenhaus

Das könnte der Anfang eines guten Witzes sein, war letztendlich aber gar nicht mal so witzig. Wie ich vor Kurzem am eigenen Leib erfahren musste, kann man zwar in vielen Situationen dazu sagen, dass man gerne etwas Veganes essen würde, aber das heißt nicht, dass man dann auch etwas bekommt.

Trotz Voranmeldung meiner Essgewohnheiten saß ich dann nämlich im Krankenhaus und wurde verdutzt und etwas hilflos angeschaut, als ich meine bestellte vegane Flüssignahrung bekommen wollte. Nein, so etwas hätten sie nicht. Mein Mann musste mir dann ein paar Flaschen vorbeibringen und dann gab es noch Drama mit dem Kühlschrank, den erst ich nicht mitnutzen durfte, obwohl mir gesagt wurde, dass ich mir selbst Essen organisieren sollte.

Gleich erging es einer Freundin im Flugzeug. Man kann ja inzwischen meistens vegan auswählen, aber was man dann manchmal bekommt, ist dann nicht so lustig. Deswegen plane immer so, dass du entweder direkt etwas zu essen mitnimmst oder dir etwas organisieren oder bringen lassen kannst.

Was kannst du tun, um es für alle leichter zu machen?

Egal ob du selbst vegan bist oder dich um jemand veganen in deinem Umfeld sorgen möchtest – das A und O ist die Kommunikation und der Respekt für die gegenseitigen Überzeugungen. 

Im Restaurant:

Als Veganer: Viele Restaurants sind durchaus bereit dazu, eine extra Speise für dich zur Verfügung zu stellen. Ruf einfach kurz an, schildere deine Situation und selbst das hartgesottenste Steakhouse wird dir etwas Leckeres aus Gemüse, Kartoffeln oder ähnlichem zaubern können. Ich war neulich zu einem Buffet eingeladen und außer Salat und Kartoffeln wäre nichts für mich dabei gewesen. Das Restaurant hat mir dann eine total leckere Tomatensuppe und eine wirklich üppige und leckere Gemüsepfanne gemacht.

Mit Veganern: Du kannst vorab fragen, ob es etwas für deine Begleitung gibt und gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden. Z.B. wie oben beschrieben, im Restaurant anrufen. In den meisten Restaurants ist das problemlos möglich, sodass du dich nicht einschränken musst.

Auf Reisen:

Wenn die Probleme schon im Flugzeug anfangen, ist zu erwarten, dass auch diese Pointe eher mäßig spaßig ausfällt. Oder? Sicher bringt es so seine Hürden mit sich, wenn man weder die gewohnten Zutaten, noch die eigene Küche zur Hand hat, aber zugleich liefert es die Möglichkeit zur Entdeckung so vieler neuer Dinge. 

Ob es die koreanische Küche mit einfachen veganen Rezepten wie dem leckeren gebratenen Tofu mit Gochujang Sauce ist, oder die griechisch inspirierten Roten-Linsen Suppe. Reisen eröffnet die Möglichkeit zum Austausch mit verschiedensten Kulturen und vor allem dazu, die Nase mal in fremde Töpfe zu stecken. Dafür nehme ich den ein oder anderen Umstand gerne in Kauf.

Als Veganer: Nutze Apps wie Happy Cow oder schaue bei Google nach veganfreundlichen Restaurants, Bars etc. Wenn es nichts in der Gegend gibt, versuche eine Unterkunft zu finden, in der du dein Essen selbst zubereiten kannst. Wenn du etwas abgeschiedener unterkommst und nicht in der Nähe einkaufen kannst, bring dir vorher Lebensmittel, die sich eine Weile halten, mit.

Mit Veganern: Dies ist eine Gelegenheit für dich, über den Tellerrand zu schauen und neue Dinge auszuprobieren. Unterstütze deine Begleitung und versuche offen zu sein. Geht zusammen einkaufen und plant die Reise so, dass ihr beide auf eure Kosten kommt und es ein schönes Erlebnis für alle wird.

Bei Essenseinladungen:

Als Veganer: Kläre bei einer Einladung vorab, was es zu essen geben wird und auch vegane Optionen angeboten werden. Wenn nicht, sei nicht sauer und biete selbst an, etwas leckeres mitzubringen.

Mit Veganern: Versuche, einige vegane Optionen anzubieten. Wenn du dir unsicher bist, frage deinen Gast vorab, was er mag. Ich sage meinen Freunden zum Beispiel bei Frühstückseinladungen immer, dass sie für mich keinen veganen Aufschnitt zu kaufen brauchen, weil ich den gar nicht esse und biete an, selbst einige Optionen mitzubringen, damit es nicht zu kompliziert wird.

Bei Familienfesten:

Als Veganer: Der Umgang mit Familienmitgliedern, vor allem denen der etwas älteren Generationen, ist beim Thema Veganismus oft, nun ja, etwas festgefahren. Versuche Verständnis aufzubringen und rufe dir in Erinnerung, dass die Ablehnung wahrscheinlich in Unwissenheit und auch Sorgen begründet ist. Die Artikel über die ach so schlimme vegane Wurst und so weiter helfen da nicht unbedingt weiter. Auch wenn man sich wundern kann, wie viele Leute plötzlich so besorgt über deine Proteinzufuhr sind, ist es hilfreich, zu versuchen ruhig zu bleiben und konstruktive Argumente vorzubringen.

Wenn es alles gar nichts bringt, darf man das Gespräch aber auch einfach beenden.

Nimm es nicht zu persönlich, wenn deine Familie es immer wieder vergisst, eine vegane Option für dich zu haben. Es ist bestimmt nicht böse gemeint, sondern kommt eher aus der Überforderung. In vielen Köpfen ist immer noch drin, dass die Vegane Ernährung unheimlich kompliziert und aufwendig ist. Viele wissen einfach nicht, was sie z.B. bei Kaffee & Kuchen anbieten sollen.

Mit Veganern: Versuche offen zu sein und wirklich zuzuhören. Wenn du nur kritisieren und deine eigene Überzeugung durchsetzen möchtest, wird es kein fruchtbares Gespräch geben und ein für alle frustrierendes Ergebnis bringen. Dein Familienmitglied wird sich sehr freuen, wenn du dir Mühe gibst und beim nächsten Supermarktbesuch eine Packung vegane Kekse o.ä. kaufst. So eine Geste macht schon viel aus.

Mein Fazit:

Die unüberwindbare Hürde, die einen Veganer oder eine Veganerin stoppen kann, muss erst noch erfunden werden

Auch, wenn es unbestreitbare Hürden mit sich bringt, so ist Veganismus meiner Meinung nach eine Überzeugung, die es wert ist, die ein oder andere Extrameile zu laufen. 

Wenn wir alle offen für nachdenkliche Diskussionen sind und unsere Treffen etwas vorausplanen, können die sozialen Interaktionen zwischen Veganern und Nicht-Veganern durchaus interessant und aufschlussreich sein. Unabhängig davon, wo man auf dem Spektrum zwischen Veganismus und anderen Ernährungsweisen steht, ist es entscheidend, die Entscheidungen jedes Einzelnen zu respektieren. Mit einer Grundhaltung von Respekt und Akzeptanz verhindern wir, dass Gespräche abwehrend oder gar konfrontativ werden.

Ernährungsgewohnheiten sollten nicht definieren, wer wir sind, und es ist wichtig zu verstehen, dass sanfte Überzeugungsarbeit oft effektiver ist als direkte Konfrontation. Der Umgang mit solchen Situationen mag anfangs herausfordernd sein, aber keine Sorge, es wird mit der Zeit leichter.

Weitere Ratgeber zum Thema vegane Ernährung

Leckere und einfache vegane Rezepte

Eines meiner liebsten Veganen Rezepte

Teile das Rezept gern