Veganes Backen, ist gar nicht so schwierig. Ich muss ja gestehen, anfangs war ich auch eher skeptisch. All die absurden Zutaten, die man benutzen müsste, um auch nur ein annähernd so saftig-fluffig-leckeres Ergebnis zu bekommen, wie mit dem nicht-veganen Rezept.
Aber Pustekuchen! Die Welt der veganen Ersatzprodukte wächst täglich und inzwischen gibt es eine riesige Auswahl, die der Welt der tierischen Produkte in kaum etwas nachsteht.
Meine Tochter ist auch schon länger begeistert dabei, wenn es darum geht vegan zu kochen oder zu backen. Zu meinem Geburtstag hat sie eine geniale vegane Torte gebacken und was soll ich sagen, die wurde von allen bis auf die letzten Krümel ratzfatz verputzt. Die meisten haben nicht einmal gemerkt, dass in der Torte keine tierischen Produkte waren.
Natürlich haben wir mehrere Anläufe gebraucht, um herauszufinden, welche Rezepte funktionieren und welche Tricks man verwenden kann, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen.
Die missglückten Backversuche, entdeckten Hacks und Fragen, die uns auf unserer Reise durch die Welt des veganen Backens begegnet sind, möchte ich heute mit dir teilen.
Wie kann man Eier ersetzen?
Eine der ersten großen Fragen war natürlich: Backen ohne Eier.. geht das überhaupt? Beim Thema “Eier ersetzen” habe ich mich inzwischen wirklich durch fast alle mir bekannten Alternativen durchprobiert.
- Ei-Ersatzpulver: Da es ganz neutral daherkommt, lässt es sich super sowohl für herzhafte, als auch für süße Speisen verwenden. Es besteht meist aus einer bunten Mischung aus Speisestärke und verschiedenen Mehlen, wie zum Beispiel Lupinenmehl und Johannisbrotkernmehl. Angerührt mit etwas Wasser imitiert es die lockernden und bindenden Eigenschaften von Hühnereiern ganz auf pflanzlicher Basis. Die Anwendung findest du auf der jeweiligen Packung.
- Apfel- oder Bananenmus: Macht sich super als schnelle Lösung. Kein Anrühren, quellen lassen oder mixen. Einfach in den Teig geben und du bekommst eine süße Fruchtnote quasi noch umsonst obendrauf. Nimm am besten ungesüßtes Apfelmus, damit dein Kuchen nachher nicht zu süß wird. Apfelmus und Bananenmus eignen sich her für lockere Rührteige, die schön saftig werden sollen. Nimm ca. 60g Apfelmus oder eine halbe zerdrückte Banane, um ein Ei zu ersetzen.
- Leinsamen und Chiasamen: Chiasamen oder geschrotete Leinsamen werden zu einer sehr glibberigen eierähnlichen Masse, wenn man sie einweicht. Chiasamen lasse ich meist über Nacht stehen, die brauchen etwas länger. Leinsamen sind in circa 10 Minuten verwendbar. Mische einfach einen Esslöffel geschrotete Leinsamen mit 3 Esslöffeln warmen Wasser und lasse es 5-10 Minuten stehen.
- Pflanzlicher Jogurt: Jogurt auf Hafer- oder Sojabasis macht Kuchen auch wunderbar saftig und schafft es, den Teig zusammenzuhalten. Auch eine wunderbare Alternative. Ersetze ein Ei durch 1 Esslöffel Jogurt.
- Backpulver: Wenn der Kuchen schön locker werden soll, nimm 1/2 Teelöffel Backpulver oder Natron mehr.
- Sojamehl: Sojamehl kommt beim Backen zwar nicht als Mehl zum Einsatz, ist aber ganz einfach zum Eier ersetzen zu verwenden. Dafür musst du einfach nur 1 EL Sojamehl mit 2 EL Mineralwasser mischen, ein bisschen stehen lassen und et voilà.
- Stärke: Mische 2 Essslöffel Stärke mit 3 Esslöffeln Wasser, um ein Ei zu ersetzen. Eignet sich perfekt für Käsekuchen oder Quiches.
Tipp: Wenn du für ein Rezept nur ein Ei brauchst, kannst du es, gerade bei Mürbeteigen, auch einfach weglassen.
Ei-Ersatz Liste mit Mengen zum Downloaden
Ist Milch ersetzen schwierig?
Als es dann zur Frage kam, wie ich Milch ersetzen könnte, war es eher die riesige Auswahl, die mich hat stutzen lassen. Am liebsten nehme ich inzwischen Sojamilch. Die ist neutral im Geschmack und meistens ungesüßt. Aber letztendlich kannst du dir da ganz nach deinem Geschmack eine Pflanzenmilch deiner Wahl aussuchen. Einfach die selbe Menge nehmen, wie auch im Rezept für tierische Milch.
Sowohl Hafer-, Reis-, als auch gemischte Varianten wie Haselnuss-Reis-Milch machen sich super zum Backen. Bei Kokosdrinks und Mandelmilch bin ich eher vorsichtig, weil der Geschmack nicht immer zum Rezept passt.
Vegane Butter/Margarine vs. tierische Butter
Viele vegane Rezepte arbeiten mit Ölen, wie Avocado- oder Rapsöl. Die sind hitzeresistent und neutral im Geschmack. Wer so wie wir in unserer Familie den warmen weichen Geschmack von Butter gern hat, kann aber auch auf vegane Butter, bzw. Margarine zurückgreifen.
Besonders wenn das Rezept nach kalter, fester Butter verlangt, ist das eine super Alternative zu Kokosfett. Bei Margarine musst du allerdings vorsichtig sein. Im Gegensatz zur veganen Butter darf diese nämlich bis zu zwei Prozent tierische Produkte wie Molke oder Joghurt enthalten [1].
Die vegane Butter ist nicht nur nicht gesundheitsschädigend, weil sie laktosefrei und cholesterinfrei ist, sondern durch einen erhöhten Wert an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sogar auch noch gesundheitsfördernd [2]!
Warum Essig beim Backen?
Man kann (wenn man denn einen Veganen Essig gefunden hat) Essig auch super als Backmittelersatz nehmen. Ich war anfangs auch eher ungläubig, als ich den Tipp bekam, Essig zum Backen zu verwenden. Wer will schon Essiggeschmack in seinen Schokomuffins?
Aber zusammen mit dem Natron im Teig macht es das Gebäck super luftig leicht und hält es zudem noch länger frisch. Den Essiggeschmack spürt man im Endergebnis auch überhaupt nicht mehr.
Was muss man sonst noch beachten?
Wenn man anfängt, bewusst vegan einzukaufen, fängt man an, sich die seltsamsten Fragen zu stellen. Sind alle Mehle vegan? Darf ich noch Hefe benutzen? Wie wird eigentlich Essig hergestellt? Und noch erstaunlicher waren für mich teilweise die Antworten. Denn wie sich herausstellt, wird Mehl manchmal mithilfe von tierischen Produkten hergestellt.
Genauso wie auch Essig oder Backpulver. Weinstein-Backpulver oder manche Essigsorten basieren auf Wein, der teilweise mit tierischen Produkten, wie Gelatine, geklärt wird. Ich gehe deshalb immer auf Nummer sicher und lese im Supermarkt alle Inhaltsstoffe durch.
Hefe hingegen basiert auf Mikroorganismen wie Bakterien. Die können keinen Schmerz empfinden, da sie kein zentrales Nervensystem haben und zählen daher nicht zu Tieren.
Fazit
Anfangs, wenn ich etwas Neues ausprobiere, halte ich mich lieber nah ans Rezept. Maß- und Zeitangaben halte ich genau ein, bis ich ein Gefühl für das Rezept bekomme. Nicht zu viel rühren, damit es nicht klitschig wird und sich zu viele Luftbläschen bilden, die den Kuchen am Ende in sich zusammenfallen lassen, waren meine häufigsten Fehler zu Beginn. Ich liebe zum Rühren meinen Dänischen Rührbesen **(Affiliate Link), mit dem ist es viel einfacher, nicht zu übermischen.
Alles in allem hat sich veganes Backen aber als eine viel kleinere Herausforderung herausgestellt, als ich anfangs dachte.
Leckere vegane Kuchen und Gebäck Rezepte
Zuerst mein liebstes und am meisten genutzte vegane Basis-Rührkuchenteig-Rezept. Ich nutze es nicht nur für Muffins, sondern auch für saftige Obstkuchen. Diese backe ich dann in einer Spring- oder Standard Auflaufform. Super einfach!
Fluffige und einfache vegane Muffins
Zutaten
Muffins
- 250 ml Sojamilch
- 1 TL Apfelessig
- 250 g Mehl
- 2 TL Backpulver
- 0,5 TL Natron
- 1/4 TL Salz
- 140 g Zucker
- 80 ml Rapsöl
- Saft und Schale von 1 Zitrone optional
Zuckerguss
- 100 g Puderzucker
- 5-6 TL Zitronensaft oder Wasser
Zubereitung
- Heizen deinen den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vor und bereite ein Muffinblech **(Affiliate Link) vor. Ich nehme gern Papiereinförmchen, aber du kannst die Form auch einfetten.
- In einer mittleren Schüssel die Sojamilch und den Apfelessig vermischen. Beiseite stellen, damit die Milch gerinnen kann (das ist der Ersatz für Buttermilch)
- In einer größeren Schüssel Mehl, Backpulver, Natron (Backsoda) und Salz vermischen. Beiseite stellen.
- Nun Zucker, Öl, Zitronenschale zur Sojamilch-Mischung geben und alles gut verrühren.
- Rühre nun die trockenen Zutaten mit einem Löffel unter die Flüssigkeit, bis sie gut eingearbeitet sind. Mische nicht zu viel, ein paar Mehlklümpchen sind völlig okay.
- Gib den Teig mit einem Löffel in die Muffinförmchen **(Affiliate Link) und fülle jedes Förmchen etwa ¾ voll.
- 20-25 Minuten backen, bis ein Holzstäbchen in der Mitte sauber herauskommt.
- Lasse die Muffins nur kurz in der Muffinform auskühlen, da es in den Formen durch die Hitze feucht wird.
- Für den Zuckerguss verrühre einfach die Zutaten und streiche den Guss auf die Muffins.
- Tipp: wenn du den Guss auf die warmen Muffins streicht, wird er eher dünn und durchsichtig. Wenn du ihn auf die abgekühlten Muffins gibst, wird er weißer und dicker
Nährwerte
Leckere vegane Kuchen und Gebäck Rezepte
Kuchenliebe
Quellen:
[1]https://www.verbraucherzentrale-bayern.de/wissen/haetten-sies-gewusst/was-ist-der-unterschied-zwischen-veganer-butter-und-margarine-90920
[2]https://www.peta.de/veganleben